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Im Hausgarten

Humus und Boden im Garten

Vorzüglich wachsende Zier- und Nutzpflanzen, gesunde und wohlschmeckende Früchte, dies sind die Ziele einer zufriedenstellenden und erfüllten Arbeit im Haus- und Kleingarten. Dies erfordert jedoch unbedingt einen fruchtbaren Boden.

Die Erde im Garten soll lebendig und gesund sein und eine krümelige, tiefgründig lockere Struktur aufweisen. Wasser, Luft und Nährstoffe müssen für die Pflanzen während ihres gesamten Wachstums bereitstehen. Für all diese Funktionen des Bodens ist ein hoher Humusgehalt unentbehrlich.

Durch die Zier- und Nutzpflanzen und das Bearbeiten des Bodens wird jedoch ständig Humus abgebaut. Einige Gärten weisen darüber hinaus nicht soviel Humus im Boden auf, wie es für bestes Pflanzen- wachstum nötig wäre. Aus diesen Gründen ist eine gezielte Zufuhr organischer Substanz in den Garten so wichtig.

Fotos: © Iris Henning Foto: © Iris Henning

Der Nutzen des Kompostes

Nutzen des Kompost im Hausgarten

Der Nutzen hochwertiger Komposte ist wissenschaftlich erwiesen. Im Gegensatz zur bloßen Mineraldüngung wird durch Kompost die Bodenfruchtbarkeit erhalten und sogar verbessert. Gute Komposte können im Garten an die Stelle von Torf treten und weisen sogar eine Reihe wichtiger Vorteile auf:

Gute Komposte

  • gleichen den Humusabbau aus und erhöhen den Humusgehalt,
  • bringen Leben in den Boden (Intensivierung der Bodenaktivität),
  • speichern viel Wasser für die Pflanzen,
  • sorgen für eine gute Durchlüftung des Bodens,
  • ernähren die Pflanze stetig und harmonisch,
  • erleichtern sehr die Bearbeitung durch die krümelige Struktur,
  • wirken durch ihren Kalkgehalt gegen Bodenversauerung
  • und führen dem Boden die Stoffe wieder zu, die ihm durch den Verzehr von Gemüsen und Früchten entnommen wurden.
Nutzen des Kompostes

Manche Böden im Hausgarten sind zu schwer, klutig und unbelebt oder können wegen zu hohem Sandgehalt nicht genug Wasser und Nährstoffe speichern. Werden hier hochwertige Komposte richtig eingesetzt, so bringen diese eine entscheidende Verbesserung des Bodens und machen sich auch in der Qualität der Ernte positiv bemerkbar.

Die getrennte Sammlung und Kompostierung

Kompost entsteht aus Rasen-, Hecken- und Baumschnitt sowie aus Laub und sonstigen organischen Küchenresten. Diese organischen Stoffe werden getrennt eingesammelt, optimal gemischt und anschließend mit modernsten Verfahren ohne artfremde Zusätze kompostiert. Dabei wirken in der ersten Kompostierphase mehrere Wochen lang hohe Temperaturen (bis zu 70° C) gegen keimfähigen Wildkrautsamen und Pflanzenkrankheiten.

Gütezeichen-Kompost hat somit hervorragende Eigenschaften und ist optimal zur Bodenverbesserung und Düngung geeignet.

Foto: © Iris Henning

Anwendungsmöglichkeiten von Gütekompost

Anwendungsmöglichkeiten

Gütekompost ist ein hervorragendes Bodenverbesserungsmittel mit beachtlicher Düngewirkung. Wegen seines Nährstoffgehaltes darf er für Einsaaten und zum Anpflanzen nur mit Boden vermischt verwendet werden. In vorhandenen Pflanzungen kann er oberflächlich ausgebracht oder leicht eingeharkt werden.

Spezielle Mulchkomposte mit Gütezeichen enthalten grobes Strukturmaterial, das sich langsamer zersetzt. Sie bilden folglich für den Boden eine dauerhafte Schutzdecke.

Kompost mit Gütezeichen kann aufgrund seiner wertvollen Eigenschaften äußerst vielfältig eingesetzt werden. Er wird verwendet für:

  1. die kontinuierliche Bodenpflege (Humusersatz und Humusaufbau) bei allen Saat-, Pflanz- und Rasenflächen sowie unter Bäumen und Sträuchern,
  2. die Bodenverbesserung bei unbefriedigender Bodenstruktur,
  3. die kombinierte Bodenverbesserung und Düngung (z.B. Gemüse, Erdbeeren, Blumenbeete, Rasen),
  4. die Neuanlage von Pflanz- und Rasenflächen (z.B. Bauland),
  5. das Mulchen (Bodenabdeckung) bei Obstbäumen, Beerenobst, Ziergehölzen usw.,
  6. die Zumischung ins Pflanzloch (Mischungsverhältnis nach Herstellerangaben),
  7. die Kübel- und Balkonkastenbepflanzung (Beimischung in Blumenerden) sowie
  8. zur Dachflächenbegrünung

Kompost sollte wegen seiner Kalkwirkung nicht für Moorbeetpflanzen (Rhododendron und Erica) und Heidelbeeren verwendet werden. Aufgrund seines Nährstoffgehaltes eignet sich Kompost auch nicht zur Anlage von Zier- oder Fischteichen.

Foto: © Iris Henning

Unsere Anwendungsempfehlungen

Wir empfehlen für den fachgerechten und erfolgreichen Komposteinsatz folgende Aufwandmengen:

Gemüse2 bis 3 Liter/m² vor der Ansaat oder dem Pflanzen
Beerenobst:2 bis 3 Liter/m² im Frühjahr
Blumen:bis 5 Liter/m² im Frühjahr
Rasen:1 bis 2 Liter/m² während der Wachstumszeit
Neuanlage:bei sehr schlechtem Boden 10 bis
20 Liter/m² (1 bis 2 cm Auflage)
Bäume und Sträucher:2 bis 3 Liter/m²
Mulchen:5 cm Auflage
Pflanzloch:1 Teil Kompost mit bis zu 5 Teilen Gartenerde
Blumenerde:1 Teil Kompost mit 4 Teilen Erde
  1. Gemüse: für Mittel- und Starkzehrer (Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Gurken, Kartoffeln, Kohlrabi, Kürbis, Porree, Rhabarber, Rosenkohl, Rote Beete, Rotkohl, Sellerie, Spargel, Tomaten, Weißkohl, Wirsingkohl) vor der Ansaat oder dem Pflanzen 4 bis 5 Liter/m² + Stickstoffgabe (z.B. Hornmehl).
  2. Gemüse: für Schwachzehrer (z.B. Bohnen, Endivien, Erbsen, Feldsalat, Kopfsalat, Möhren, Radieschen, Rettich, Schnittlauch, Petersilie, Zwiebeln) 2 bis 3 Liter/m² vor Ansaat oder Pflanzen.
  3. Beerenobst: für Erdbeeren und anderes Beerenobst vor dem Pflanzen und als jährliche Bodenpflege mit Düngewirkung 2 bis 3 Liter/m² im Frühjahr.
  4. Blumen: in Blumenbeeten 3 bis 5 Liter/m² im Frühjahr.
  5. Rasen: zur Rasenpflege 1 bis 2 Liter/m² während der Wachstumszeit (fein verteilen und einrechen).
  6. Neuanlage: zur Neuanlage von Pflanzflächen und Rasen während der Wachstumszeit sowie bei sehr schlechtem Boden 10 bis 20 Liter/m² (1 bis 2 cm Auflage) einmalig zur Bodenverbesserung in die oberen 10 bis 20 cm des Bodens einarbeiten.
  7. Bäume und Sträucher: zur Bodenpflege und Nährstoffversorgung unter Bäumen und Sträuchern 2 bis 3 Liter/m² während der Wachstumszeit einarbeiten.
  8. Mulchen: zum Mulchen (Bodenabdeckung) unter Bäumen und Sträuchern ganzjährig bis ca. 5 cm Auflage mit nährstoffarmem Mulchkompost.
  9. Pflanzloch: als Kompostgabe ins Pflanzloch bei Bäumen und Sträuchern in der Regel 1 Teil Kompost mit bis zu 5 Teilen Gartenerde mischen (Mischungsverhältnis nach Herstellerangaben eventl. variieren).
  10. Blumenerde: als Zuschlag zur Herstellung von Pflanzerde für Blumenkübel, Töpfe und Balkonkästen jeweils 1 Teil Kompost mit 4 Teilen Erde und anderen Zuschlagstoffen mischen.
Anwendungsempfehlung
Anwendungsempfehlung 2

Weitere Anwendungsempfehlungen

Weitere Anwendungsempfehlung

Gütekomposte sind in verschiedenen Reifestufen und Absiebungen erhältlich. Für Ihren Garten sind ausgereifte Fertigkomposte am besten geeignet . Feiner Kompost(Absiebung auf ca. 10 mm) ist sehr gut geeignet zur kombinierten Bodenverbesserung und Düngung sowie zur Beimischung ins Pflanzloch und für Blumenerde. Gröberer Kompost dient vor allem zum Mulchen, weil er den Boden länger schützt.

Die beste Wirkung entfaltet Gütekompost, wenn er bei leichten, sandigen Böden bis höchstens 20 cm und bei schweren, lehmigen Böden bis 10 cm Tiefe eingearbeitet wird.

Um den Boden langfristig nicht zu überdüngen, sollten über die Jahre durchschnittlich nicht mehr als 2 bis 3 Liter Kompost je m² im Jahr gegeben werden. Bei höheren Gaben zu Starkzehrern ist im Folgejahr eine Anwendungspause einzulegen.

Gütekompost enthält in der Regel mehr als 30 % organische Substanz, ca. 1 % Stickstoff, 0,6 bis 1 % Phosphat und 1 bis 2 % Kali in der Trockenmasse. Dazu kommen wertvolle Gehalte an Magnesium und Kalzium (Kalkwirkung) sowie viele wichtige Spurenelemente.Eine zusätzliche Düngung und Kalkung kann man sich bei der optimalen Verwendung von Gütekompost sparen. Sie sollte wegen möglicher Überdüngung unterbleiben. 
Nur Stickstoff sollte bei Mittel- und Starkzehrern in dosierter Menge zugegeben werden (beispielsweise als Hornmehl).

Tip: Diese Empfehlungen sind gute Richtwerte. Eine Bodenuntersuchung und die damit meist  
verbundene Düngeempfehlung gibt genauen Aufschluß über den Boden im Hausgarten. Sie 
ist in der Regel preiswert und lohnt sich daher immer.

Die Gütegemeinschaft Kompost

Die Gütegemeinschaft Kompost

Wer Kompost in seinem Garten verwendet, der erwartet ein unbedenkliches, gleichbleibendes Qualitätsprodukt mit einer Beschreibung der Inhaltsstoffe und fundierten Hinweisen zur richtigen Anwendung.

Um dies zu gewährleisten, wurden die Regionalgütegemeinschaften und die Bundesgüte- gemeinschaft Kompost e.V. gegründet und ein bundesweites System zur Sicherung und Überprüfung der Kompostqualität aufgebaut – ähnlich dem PKW-TÜV. Neutrale Institutionen übernehmen dabei die regelmäßige Überwachung der Komposte in den Herstellerbetrieben.