Nach einigen Jahren der praktischen Erfahrung mit der Qualität von Bio- und Grünkomposten läßt sich für den Wein- und Obstbau zusammenfassend feststellen (vgl. Tab. 3):
Bei der Anwendung von Komposten müssen schädliche Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen und Umwelt auf das niedrigste Maß beschränkt bleiben. Eine gewisse Menge an Schadstoffen kommt in unserer Industriegesellschaft überall vor. Es ist aber möglich, durch die getrennte Sammlung von organischen Reststoffen sehr hochwertige Komposte zu produzieren. Ihre Schadstoffbelastung ist nicht höher als die in durchschnittlichen Komposten aus dem Hausgarten (Tab. 4).
Parameter | Einheit | Wert |
---|---|---|
Trockensubstanz (TS) Organische Substanz C / N - Verhältnis |
% in der FS % in der TS - |
55 - 70 20 - 40 10 - 20 |
pH - Wert (CaCl2) Salzgehalt Volumengewicht Wasserkapazität |
- g KCl/l g/l FS % des Volumens |
7 - 8 1,0 - 8,0 500 - 800 45 - 65 |
N gesamt P2O5 gesamt K2O gesamt MgO gesamt CaO gesamt |
% i.d. TS % i.d. TS % i.d. TS % i.d. TS % i.d. TS |
0,5 - 1,8 0,4 - 1,0 0,6 - 1,8 0,7 - 3,0 3,0 - 12 |
Wir müssen unsere Böden schützen. Deswegen werden an Bio- und Grünkomposte durch die Bedingungen für die Gütezeichenvergabe so strenge Qualitätsanforderungen gestellt, daß die Komposte nur noch geringfügig höhere Gehalte an Schwermetallen haben dürfen als die meisten Böden.
Zink und Kupfer sind lebensnotwendige Spurenelemente für alle Lebewesen, die erst bei zu hohen Konzentrationen schädlich werden. Im Weinbau sind aber wegen der Pflanzenschutzspritzungen teilweise sehr hohe Kupfergehalte im Boden zu finden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Gütezeichen-Komposte mit niedrigen Kupfergehalten zu verwenden.
Die Belastung unserer Umwelt mit organischen Schadstoffen wird in den letzten Jahren, unter anderem wegen der besseren Analyseverfahren, immer mehr entdeckt und stark diskutiert. Dabei wird deutlich, und zwar noch mehr als bei den Schwermetallen, daß praktisch kein Stoff mehr frei davon ist. Durch die getrennte Sammlung und Kompostierung von Grüngut und organischen Rohmaterialien aus den Haushalten ist der Gehalt an organischen Schadstoffen wie PCBs und den berüchtigten Dioxinen von Bio- und Grünkomposten jedoch sehr niedrig und durchschnittlich sogar unter den Werten in der Humusauflage von Waldböden (Prof. Krauß, Tübingen).
Schwermetall | Bio- kompost |
Mischmüll- kompost (früher) |
Hausgarten- kompost |
Gütezeichen- Richtwerte |
---|---|---|---|---|
Blei (Pb) | 50 - 100 | 400 | 100 | 150 |
Cadmium (Cd) | 0,1 - 1,0 | 4,0 | 0,5 | 1,5 |
Chrom (Cr) | 25 - 60 | 70 | 40 | 100 |
Kupfer (Cu) | 30 - 50 | 270 | 30 | 100 |
Nickel (Ni) | 10 - 30 | 50 | 20 | 50 |
Quecksilber (Hg) | 0,1 - 0,5 | 2,5 | 0,2 | 1,0 |
Zink (Zn) | 150 - 350 | 1.300 | 250 | 400 |
Außer einem möglichst geringen Gehalt an Schadstoffen sind für den Anwender folgende Eigenschaften der Komposte von großer Bedeutung:
Krankheitserreger und Unkrautsamen werden durch den Kompostierungsprozess selbst zerstört, wobei die Hygienisierung durch die hohen Rottetemperaturen (bis 70 °C) erfolgt, die oft über mehrere Wochen gemessen werden. Professionelles Kompostieren sowie die richtige Rottesteuerung führen zur erforderlichen Hygienisierung des gesamten Kompostes.
Fertigkomposte sind reif und pflanzenverträglich. Frischkomposte sind hygienisiert, haben aber einen hohen Anteil an noch nicht zersetzter organischer Substanz. Durch die getrennte Sammlung der Rohstoffe und die technischen Maßnahmen auf den Kompostierungsanlagen sind die Fremdstoffgehalte im fertigen Kompost äußerst gering.