Über Kompostierung gibt es unzählige Informationen und jeder, der selbst kompostiert, hat seine eigenen Erfahrungen. Für viele Gartenfreunde bleiben dennoch offene Fragen …
Zehn der häufigsten davon hat uns Hans Willi Konrad vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL) in Bad Kreuznach im Gespräch mit Uwe Honacker, Redaktionsleiter des KOMPOSTJournals, verraten.
Honacker: „Herr Konrad, Sie sind schon seit über 30 Jahren in der Beratung im Agrar- und Umweltbereich tätig. Als Agrarökologe und Mitbegrün- der der Gartenakademie Rheinland-Pfalz sind Sie auch in besonders engem Kontakt mit privaten Gartenbesitzern. Zudem sind Sie wöchentlich auch auf Sendung im SWR 1 Hörfunk. Was gibt es denn aus diesen Begegnungen zum Thema Kompost zu berichten?“
Konrad: „Interessant ist, dass in meiner langjährigen Beratungspraxis manche Fragen immer wieder zum Gesprächsthema werden. Zum Thema Kompostierung und dem Produkt Kompost fallen mir auf Anhieb zehn der am häufigsten gestellten Fragen ein:
Empfehlenswert ist es, Kompost zur Vegetationszeit einzusetzen, d.h. immer zu dem Zeitpunkt, wenn die Pflanzen die Nährstoffe auch verwertenkönnen.
Grundsätzlich ist Kompost ein Universalprodukt. Gleich, ob Zier- oder Nutzgarten: Kompost ist und bleibt ein wertvoller Bodenverbesserer und Humuslieferant mit beachtlicher Düngewirkung. Für Kompostgaben dankbar sind daher zum Beispiel Gemüse, Stauden, Obstgehölze, Baumscheiben und Hecken. Auch Rasen freut sich über regelmäßige Gaben.
Als Faustzahlen gelten 3 bis 5 Liter Kompost pro Quadratmeter – je nachdem, ob es sich um mittel- bis starkzehrende Kulturpflanzen handelt. Größere Mengen von 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter kommen nur bei einer Gartenneuanlage zum Einsatz, zum Beispiel für eine intensive Verbesserung von Sandboden. Damit auf solchen Standorten Nährstoffe und Wasserbesser gehalten werden, braucht der Gartenbesitzer jedoch viel Geduld. Denn eine dauerhafte und gesunde Bodengare baut sich erst nach und nach natürlich auf. So etwas gelingt nur über viele Jahre mit regelmäßigen Kompostgaben.
Grundsätzlich in den belebten Bereich des Oberbodens (ca. 10 bis max. 20 Zentimeter Tiefe). Während der Vegetationsphase ist eine flache Einarbeitung mit der Harke (ca. 5 bis 10 Zentimeter Tiefe) empfeh- lenswert, damit das Kompostmaterial gut eingemischt wird. Zudem braucht Kompost als organisches Material Luftsauerstoff, um die fortwährendenAb-, Um- und Aufbauprozesse durch die Kleinstlebewesen zu gewährleisten. Hierzu gibt es ausführliche Untersuchungen.
Grundsätzlich fast alles, was im Garten als Pflanzenmaterial anfällt. Selbstverständlich sind auch organische Küchenabfälle bis hin zum Kaffeefilter geeignet!
Hier gibt es Unterschiede:
Kompostiert werden können:
Diese Pilzkrankheiten bilden Dauersporen, die bei der Eigenkompostierung aufgrund der geringen Prozesstemperaturen nicht absterben.
Eigentlich keine. Auch wenn man jetzt an die so oft genannten »Zutaten« wie Gesteinsmehl, Bentonit, Kalk, Kalkstickstoff oder Pflanzenjauche denkt. Es bleibt dabei: Auf den Kompost kommt bestenfalls nur das, was auch im eigenen Garten anfällt ( … und dort wachsen kein Kalkstickstoff oder andere Hilfsmittel). Die genannten Stoffe werden eingesetzt, wenn die Kompostierung falsch läuft oder der Gärtner meint, er müsse mehr Nährstoffe in den Kompost packen. Dies ist aber im Normalfall nicht notwendig!
Besonders wichtig ist das gute Mischen der unterschiedlichen organischen Materialien beim Aufsetzen. Also keine dicken Schichten von einer Sorte, z. B. nur Rasenschnitt, Laub oder Holzhäcksel. Eine Zerkleinerung vorab ist ebenfalls ratsam. Damit erhält das Material eine größere Oberfläche und die zahlreichen Mikroorganismen haben eine bessere Angriffsfläche zum knabbern. Fällt mal viel Holz vom Gehölzschnitt an, so ist eine Zwischenlagerung sinnvoll. Im Frühjahr und Sommer kann dieses Material entsprechend gehäckselt und gut unter den Rasenschnitt gemischt werden.
Um die neue Kompostmiete in Schwung zu bringen, reichen ein paar Schaufeln vom alten Komposthaufen. Diese fallen praktisch beim Durchsieben kostenlos an.
Damit kann unter Hecken, Stauden, Sträuchern und Bäumen gemulcht werden. Das ist bester Erosions- und Verdunstungsschutz! 10. Kann man mit Kompost den Garten überdüngen? Ja! Besonders dann, wenn zeitgleich Mineraldünger ausgebracht wird. Auch dazu liegen zahlreiche Untersuchungen vor. Wichtig ist daher beim Einsatz von Kompost, dass die entsprechenden Anwendungsempfehlungen (z. B. der Gütegemeinschaft Kompost) für die verschiedenen Pflanzkulturen und die jeweiligen Bodenarten berücksichtigt werden.
Allen Kompostfreunden wünsche ich viel Erfolg und betrachten Sie meine Antworten zu Ihren Fragen als Anregung.
Hans Willi Konrad Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL), Bad Kreuznach
Nähere Informationen erhalten Sie auch unter
Reicht der eigene Kompost für die Humuszufuhr, Beetvorbereitung und Bodenverbesserung im Garten nicht aus, kann man ausgezeichnete Kompostprodukte auch preiswert bei den Mitgliedsbetrieben der Gütegemeinschaft Kompost Region Südwest e. V. erhalten!
Eine aktuelle Übersicht zu den Kompostanlagen in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter: www.rgk-suedwest.de oder fragen Sie einfach bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung nach.